KAIS Mora - IBK Handen 9:8 SD (2:3, 1:3, 5:2, 1:0)

Nach dem Spiel der Damen stand am Abend des 15. Oktober 2011 die Partie bei den Herren zwischen KAIS Mora und dem IBK Handen auf dem Programm. Kristian Holtz führte sein junges Team als Kapitän in den Ring, der Gast hingegen wartete doch mit deutlich erfahrenen Spielern auf. Zudem hatte Mora in den ersten Spielen der Allsvenskan das Problem, von der absoluten Aussenseiterrolle der SSL-Vorsaison wieder der Gejagte der Liga zu sein - Vorzeichen, die eine interessante Partie erwarten liessen.
Nach zwei Minuten geriten die Gäste bereits in Unterzahl: Patrik Schantz musste ausbrüten, was seine Kollegen bei einem Wechselfehler verbockt hatten - und auch Christian Eddeborn im Tor von Handen erhielt eine erste Lektion: Joakim Pettersson traf in der 4. Minute aus dem Slot zur erstmaligen Führung der Gastgeber. Die Freude in der mit 265 Zuschauern gefüllten Halle währte nur Kurz, denn Niklas Fischerström sorgte in der 5. Minute für den Ausgleich. In der 9. Minute wurde dann KAIS-Spieler Jonas Runnqvist, vierzig Sekunden später Oskar Fagerlund von den Gästen (beide Stockschlag) auf die Strafbank geschickt - den zusätzlichen Platz auf dem Feld wusste zunächst Patrik Andersson zu nutzen, der sich durch die Mora-Abwehr durchsetzte und die Führung für sein Team erzielte. Allerdings hielt dieser Zwischenstand ganze drei Sekunden: Bobby Edberg gewann das Bully, setzte kurz zum Gegenschlag an und erzielte das 2:2. Es war eine nervöse Partie, in der beide Teams auch in puncto Vergehen zu viele Fehler machen - in der 15. Minute folgte Filip seinem bereits doch seit einer Minute sitzenden Kollegen Joakim Petersson auf die Strafbank - diese doppelte Unterzahl musste Handen einfach nutzen und tat dies auch: Simon Jirebeck traf in der 16. Minute in doppelter Überzahl zum 2:3, was letztlich auch der Drittelstand war.
Das zweite Drittel begann für die "Mets", wie sich die Spieler aus Mora nennen, keineswegs optimal: bei einem Einschlag von Patrik Andersson pennte die Abwehr der Gastgeber, was Marcus Holst aus etwa sieben Metern zum 2:4 zu nutzen wusste. Unter dem Strich war das Match weiterhin zerfahren, doch zunächst konnte Mora sich feiern assen: in der 30. Minute traf Johan Widh von links zum Anschlusstreffer. Mora war nun am Drücker, aber agierte dann rund um die 39. Minute zu ungeschickt: nach 37:59 Minuten erhöhte Schanz mit einem Konter auf 5:3, nur zwanzig Sekunden später verwertete Jirebeck einen langen Auswurf seines Schlussmanns Eddeborn, indem er den Ball mit einem kurzen Impuls über Jonas Matsson im Tor von Mora lümmelte - es passte zu dieser Spielphase, dass Alexander Hallvars dreizehn Sekunden vor der Pause einen Strafschuss vergab - der Ball landete zwar im Netz, Eddeborn hatte das Spielgerät aber zuvor bereits berührt gehabt.
Nachdem die fällige Zeitstrafe in das dritte Drittel andauerte, dort aber bei einem harmlosen Powerplay zu keinem Überzahltreffer führte, schenkte Kalle Berglund der Heimmannschaft mit der nächsten Zeitstrafe für Handen die nächste Chance - und nun traf Mbanza von der rechten Seiten in Überzahl. In der 49. Minute sorgte Alexander Hallvars mit einem Kracher unter die Latte Persson für den 5:6-Anschlusstreffer - wieder war Handen zuvor unnötig in Unterzahl geraten. Kristian Holtz, vornehmlich mit Defensivaufgaben betraut durfte sich dann auch in die Torschützenliste eintragen: seine Volley-Abnahme nach einem halbhohen, quer gespielten Einschlag von Edberg war der vielleicht schönste Treffer dieses Spiels und verdiente somit ein Fleiss-Sternchen im Notenbuch seiner Trainers und ein Lächeln im Gesicht seines Vaters Friedrich, seines Zeichens Zeugwart des Heimteams. Es wurde nun allerdings richtig turbulent: neunzehn Sekunden nach seinem Tor fand sich der Name "Kristian Holtz" erneut im Spielbericht - dieses mal durfte der Kapitän auf der Strafbank Platz nehmen - und erneut war Mbanza der Mann für die selten doofen Strafen - sechszehn Sekunden später schob er seinen Gegner unsanft beiseite und musste auch in die imaginäre Kühlbox - hier hatte Mora Glück, dass Handens Spielführer Fischerström nach dem Motto "Ein Kapitän geht selten allein" handelte - seine Aktion im Slot, als er seinen Gegner geradezu zu Boden warf, hatte nicht nur die fünf Minuten Zeitstrafe mehr als verdient, sondern liess selbst Mbanzas unbeherrschte Aktionen in puncto Dämlichkeit verblassen. Mit drei gegen vier Feldspielern boten sich den Aktiven nun geradezu ungewohnte Entfaltungsmöglichkeiten auf dem Feld - die zunächst Patrik Andersson in der 11. Minute zur Führung für Handen nutzte und damit numerische Gleichheit wiederherstellte. Nun war es Oskar Fagerlund, der mit seinem einsamen Kapitän Fischerström wohl Mitleid empfand - anders kann man den klaren Stockschlag, der zu einer Zweiminutenstrafe führen musste, einfach nicht interpretieren. Nach knapp 52 Minuten lief Mbanza praktisch von der Strafbank in Schussposition und erzielte so den nicht mehr unverdienten Ausgleich. Bei all den Worten muss man noch einmal betonen, dass Mora zum Zeitpunkt des Tores noch weitere 2:51 Minuten Überzahl vor sich hatte. Es passte zu diesem Spiel, dass man, anstatt diese Chance für eine Vorentscheidung nutzte, erstmal den Gegner stark machte: Fagerlund hatte wohl auf der Strafbank die Anweisung bekommen, den nächsten Eintrag im Spielbericht etwas kameradenfreundlicher zu gestalten - und so lümmelte er aus spitzem Winkel das Spielgerät in Unterzahl Matsson durch die Hosenträgen - plötzlich führte wieder Handen zu Beginn der 53. Minute. Die grosse Zeitstrafe verstrich und so langsam musste man sich um die "Mets" sportliche Sorgen machen - doch kurz nachdem Fischerström wieder von der Strafbank zurückgekehrt war, kam es doch in der 56. Minute zum goldenen Treffer: Eddeborn konnte einen Schuss von Johan Widh nicht halten, Pettersson staubte zum Ausgleich ab. In Folge hatte vor allem Mora die grosse Chance, die Partie in sechszig Minuten zu entscheiden - musste doch Rasmus Christiansson für einen Stockschlag auf die Strafbank, doch die Überzahl blieb zu ungefährlich und damit die Partie zumindest spannend.
Ein weiterer Treffer wollte nach diesem Comeback von KAIS - das Drittelergebnis des letzten Abschnitts war schliesslich 5:2 für Mora - nicht mehr fallen. Die Verlängerung musste über den Extrapunkt entscheiden - und nach nur 1:09 Minuten musste Markus Johansson nach einem Handspiel der Gäste auf der Strafbank Platz nehmen. Die Hoffnungen, vielleicht auch diese brenzlige Situation zu überleben, hielt genau zwei Sekunden an, denn Edberg verwandelte den fälligen Freischlag vor dem Tor, nachdem Alexander Hallvars Persson ihm diesen aufgelegt hatte - unter dem Strich ein verdienter Sieg für Mora, die mehr für das Spiel taten, aber letztlich in einer undisziplinierten und nicht immer hochklassigen Partie sich auch zu oft fragen mussten, warum sie sich selber das Leben so schwer gemacht hatten.


  KAIS Mora   IBK Handen
39 Jonas Matsson (TW) 99 Christian Eddeborn (TW)
91 Linus Andersson (TW) 80 Christoffer Marquart (TW)
6 Henrik Matsson 4 Felix Strandjung
10 Filip Mbanza 5 Oskar Fagerlung
11 Alexander Hallvars Persson 6 Markus Johansson
12 Kristian Holtz 10 Nicklas Dalbjer
14 Magnus Borgsgard 11 Simon Jirebeck
16 Dennis Wallin 15 Johan Eriksson
17 Anders Simons-Pettersson 17 Kristian Göransson
20 Joakim Pettersson 20 Christian Fredriksson
21 Daniel Simons Pettersson 22 Daniel Schmidt
24 Johan Widh 23 Niklas Fischerström
25 Rasmus Christiansson 26 Kalle Berglund
30 Björnstad Adam Regefalk 70 Nyqvist Adam Nilsson
40 Jonas Runnqvist 91 Patrick Andersson
55 Oscar Salm 92 Andreas Aslund
71 Bobby Edberg 93 Markus Holst
    97 Patrik Schantz