Zug United - Piranha Chur 1:4 (1:0, 0:2, 0:2)

Zum Abschluss des 10.10.2009 gab es noch ein weiteres Spiel mit deutscher Nationalspielerinnen-Beteiligung. Silvana Heimgartner und Nicole Kiss starteten allerdings mit ihrem Team Zug United als krasser Außenseiter in die Partie gegen Piranha Chur, die mit starken Partien gegen Rychenberg und Dietlikon schon erste Ausrufezeichen gesetzt hatte.
Mark van Rodden verzichtete zunächst auf die Kujala-Schwestern, mit Mirca Anderegg und Sabrina Arpagaus standen andere Top-Spielerinnen allerdings in der Starting Six, in der auf der anderen Seite auch Nicole Kiss auflief. Die Gäste versuchten von Anfang an, Druck auf das Tor der U21-Spielerin Helen Bircher, die ein starkes Spiel zeigte, aufzubauen. Nach anderthalb Minuten hatte dies einen ersten Erfolg als die Verteidigung der Gastgeberinnen im Schutzraum klären musste. Nun war doch Zeit für Elina Kujala, zumindest für eine halbe Minute den Trainingsanzug abzustreifen - Bircher drängte die Penaltyschützin aber geschickt nach außen ab und wehrte somit den Strafstoß ab. David Zug United zeigte gegen die Goaliaths aus Graubünden unbändigen Kampfgeist, stand defensiv geschickt und konnte durchaus auch eigene Angriffe lancieren. Trotzdem war die Führung der Gastgeberinnen eher überraschend: Nach einem Schuss von Kapitänin Priska von Rickenbach stand Regula Arnold im Slot goldrichtig und ließ beim Abstauber Sara Vitetti keine Chance. Auch wenn Chur weiterhin drückte, hätte Zug durchaus das zweite oder dritte Tor erzielen können. Nicole Kiss scheiterte zunächst knapp, dann hatte von Rickenbach eine gute Gelegenheit - zu viel für van Rodden, er ließ seine besten Pferdchen warmlaufen und so stand ab der zehnten Minute die Reihe Simona Steit - Ramona Gabathuler - Karoliina Kujala - Katrin Zwinggi - Elina Kujala auf dem Spielfeld der mäßig gefüllten Hertihalle. Die überraschende Führung drohte verlorenzugehen, als Mirta Limacher in der 12. Minute für ein Handspiel im Mittelfeld auf die Strafbank musste, doch auch gegen die stark besetzte Überzahlformation der Gäste konnte Zug dem Druck standhalten. Abschlussversuche gab es zahlreiche bis zum Ende des Drittels, doch immer wieder blockte eine Abwehrspielerin von Zug ab oder Bircher entschärfte - auf der anderen Seite blieben die Zugerinnen aber weiterhin durchaus nicht ungefährlich und verdienten sich mit einem starken Kampf die Pausenführung.
Die Story des zweiten Drittels kann man praktisch eins-zu-eins aus dem ersten Drittel übernehmen - bis auf den Schönheitsfehler aus deutscher Sicht, dass die Nationalspielerinnen Nicole Kiss und Silvana Heimgartner die Trainingsjacken überzogen und nicht mehr eingesetzt wurden. Auch in den ersten Minuten stand Zug geschickt, doch in der 29. Minute war das Bollwerk dann doch zum ersten Mal durchbrochen - gegen Corinn Rüttimanns Abschluss war Bircher machtlos, nachdem der Ball nicht mehr aus der Gefahrenzone gebracht werden konnte. Natürlich war dies hochverdient, zumal die Angriffsbemühungen der weiss-blauen deutlich abnahmen und auch an Gefährlichkeit einbüßten. Die besten Gelegenheiten für die Gastgeberinnen entsprangen nun gegen die drückenden Gäste aus Kontern, Naita Umbricht hatte in der Mitte des Drittels die besten Chancen, hatte aber nicht das nötige Fortune. So schien es, als würde die hochdisziplinierte Defensive sich ein Unentschieden nach vierzig Minuten verdienen, doch 28 Sekunden vor der Pausensirene war bei einem Fernschuss von Sonja Putzi die Sicht verdeckt und der Ball trudelte - aus meiner Sicht, wenn auch nicht im Spielbericht vermerkt, aus kurzer Distanz von Mirca Anderegg abgefälscht - ins Zuger Tornetz. Gegentore, so sagt das Phrasenschwein, kommen nie zu einem psychologisch günstigen Zeitpunkt, dieses Gegentor war aber sicher auf der besonders ungünstigen Seite anzusiedeln.
Die Zuger Hoffnungen wurden vor allem dadurch geschürt, dass van Roddens Pausenansprache zu lange dauerte und die Schiedsrichter so einer Spielerin der Gäste, in diesem Fall saß Sonja Putzi die Strafe ab, noch zwei Minuten auf der Strafbank gaben, über das eben gelernte noch einmal nachzudenken. Doch während der Überzahl hatte Mirca Anderegg die beste Chance, so dass es bei der 2:1-Führung der Gäste nach der überstandenen Unterzahl blieb. Eine Konstante im Churer Spiel scheint es zu sein, dass mindestens ein finnischer Familientreffer in das gegnerische Tor zu semmeln ist - und so war es auch an diesem Zuger Abend: in der 45. Minute hielt Elina Kujala den Ball hinter dem gegnerischen Tor und bediente Schwester Karoliina aus extrem spitzen Winkel, die aber mit einer Direktabnahme den Ball ins Tor brachte. Zug musste nach diesem 3:1 nun etwas offensiver agieren und sah dabei durchaus gefällig aus - unter dem Strich war der Gegner aber erwartet zu stark und ließ für ein Comeback von Zug United einfach zu wenig Chancen zu. Elina Kujala sorgte in der 55. Minute für die Entscheidung, als sie den 4:1-Endstand unter eine unter dem Strich über Erwartung spannende und interessante Partie setzte und damit die natürlich hochverdienten drei Punkte für das Konto für Piranha Chur eintütete.



  Zug United   Piranha Chur
82 Helen Bircher (TW) 33 Sara Vitetti (TW)
7 Isabel Kiser 7 Sabria Arpagaus (C)
16 Mirta Limacher 17 Brigitta Wegmann
12 Priska von Rickenbach (C) 22 Seraina Ulber
15 Aurelia Pezzutto 12 Sonja Putzi
27 Nicole Kiss 14 Mirca Anderegg
3 Monika Rohrer 10 Ramona Gabathuler
4 Naika Umricht 11 Geraldine Rossier
6 Franziska Moor 15 Karin Hartmann
8 Kathrin Buholzer 16 Isabelle Fausch
11 Patricia Kiser 18 Michelle Russi
13 Regula Arnold 19 Karoliina Kujala
17 Miia Saari 21 Simona Streiff
21 Terezie Praysova 23 Ramona Kindschi
22 Madlen von Rotz 28 Elina Kujala
26 Corinne Eisler 31 Laura Bürgi
28 Silvana Heimgartner 61 Katrin Zwinggi
1 Sonja Rust (TW) 88 Tanja Kornberger
    92 Corin Rüttimann
    41 Daniela Kessler (TW)