AIK Solna - IBK Dalen 8:7 (0:3, 4:2, 4:2)

Zum Abschluss der Schweden-Tour stand noch am 10.2.2008 ein Kracher in der schwedischen Superligan auf dem Programm. IBK Dalen reiste mit vier schweizer Nationalspielern, den Brüdern Matthias und Christoph Hofbauer, Michael Zürcher (der aber nur auf der Bank saß) und Marc Dysli, in die Solnahallen, dort standen beim Tabellendritten und Europacup-Sieger nicht minder bekannte Unihockey-Größen wie Pekka Nieminen und Niclas Jihde im Lineup. Außerdem war das Spiel eine Rückkehr an alte Wirkungsstätte - die Solnahallen waren ja auch zur Zeiten der WM 2006 Spielort gewesen.
Das Spiel war gerade einmal zwei Minuten alt, da zappelte der Lochball schon das erste Mal im Netz: nach einem Flachschuss von Peter Boden konnte AIK-Goalie Nieminen den Ball nur abprallen lassen - den Abstaubertreffer ließ sich Christian Hjort nicht nehmen. Zunächst sah alles danach aus, als würde es auch mit dem Ergebnis in die Pause gehen, denn zum einen standen beide Defensiven sehr sicher, zum anderen konnten beide Teams je eine Überzahlsituation auch nicht nutzen. Gegen Ende des Drittels drängten die Gastgeber dann aber immer stärker auf den Ausgleich, vergaßen aber die Defensivarbeit zu fahrlässig. Christoph Hofbauer nutzte dies in der 19. Minute, als er einen Konter, den Frederic Westling eingeleitet hatte, abschloss. Es kam für AIK noch schlimmer, denn während das Team aus Solna seine Chancen nicht verwertete, waren die Mannen aus Umea eiskalt: bei einem weiteren Konter 35 Sekunden vor der Pause spielte der "100er" (Rückennummer 100), Andreas Carlborn, Nieminen mustergültig aus und brachte somit sein Team mit 3:0 in Führung.
AIK musste also im zweiten Drittel die Aufholjagd einleiten. Bezeichnenderweise war es ebenfalls eine Kontersituation, die das erste Mal den heimischen Fans Hoffnung gab: zwar wurde der Konter mit einem Foul unterbunden, den Freischlag in kurzer Distanz zum Tor schob Patrik Edgren aber auf den freistehenden Henrik Lorendahl, der in der 24. Minute auf 1:3 verkürzte. Es war die Phase der Kontertore, denn die nächsten beiden Treffer schlugen wieder im AIK-Tor ein: in der 29. Minute war Alexander Boden nicht mehr zu bremsen, nur dreißig Sekunden später machte es Matthias Hofbauer seinem Bruder nach und erhöhte auf 5:1. AIK-Headcoach Robert Teleki nahm seinen Time-Out und fand offenbar die richtigen Worte, denn AIK hatte nun zumindest wieder mehr Fortune im Abschluss: zwar konnte Dalens Schlussmann Fredrik Hornkvist einen Schuss von Conny Vesterlund in der 32. Minute blocken, am schnellsten schaltete aber der große Niklas Jihde, dem der zweiten AIK-Treffer gelang. Was zunächst nach Ergebniskosmetik aussah, wurde zu einem echten Comeback, denn zwanzig Sekunden später erledigte Mats Carlsson, der nach einem Edgren-Pass im Slot nur mäßig gedeckt wurde, das 3:5 - und als dann kurz vor der zweiten Drittelpause auch noch Fredrik Djurling zu einem verdeckten Schuss kam und den 4:5-Pausenstand markierte, war die Partie wieder völlig offen und AIK für eine nun sehr beherzte Spielweise belohnt worden.
Auch zu Beginn des Schlussdrittels sah es so aus, als könne AIK die Partie noch drehen - völlig überraschend kam da der sechste Treffer der Gäste, als Christian Hjort in der 43. Minute zu einem Drehschuss ansetzte und den Ball ins Torbeförderte. Doch AIK schloss wieder auf, als Ketil Kronberg auf der Strafbank saß und Mats Carlsson den Überzahltreffer markierte (52.). Die Partie näherte sich nun einer dramatischen Schlussphase, fünf Minuten waren noch zu spielen, die Partie schien völlig offen und Dalen führte mit einem Treffer - so schien es schon eine Vorenthscheidung, als Matthias Hofbauer in der 56. Minute einen Angriff der Gäste zum 7:5 abschloss. AIK schien geschlagen - da war es umso wichtiger, dass gerade einmal achtzehn Sekunden später der alte Abstand von einem Tor hergestellt werden konnte: an sich war die Schussposition von Edgren eher schlecht, als er sich ganz nah an der Bande befand - doch das mag den 29-jährigen wenig gestört haben, nachdem er sein Team zurück ins Spiel gebracht hatte. AIK versuchte nun alles, aber der Ausgleich wollte zunächst einfach nicht fallen - bis der Kampfgeist dann doch mit viel Glück belohnt wurde: Conny Vesterlund krönte seine Leistung und fügte drei Assists nun auch einen goldenen Treffer hinzu, als er zwei Meter vor dem Tor seinen Schläger in einen Schuss von Henrik Lorendahl hielt und damit den Lochball unhaltbar abfälschte. Nun schien also nach einer spannenden und packenden Aufholjagd die zweite Verlängerung für mich an diesem Tag angesagt - wenn da nicht ein gewisser Niklas Jihde etwas dagegen gehabt hätte: sechs Sekunden vor Schluss überwand der schwedische Starspieler erneut Hörnkvist und brachte so die Halle zum Kochen.
In den verbleibenden sechs Sekunden war für Dalen keine Chance mehr zum Ausgleich gegeben, ungeschickt hatten die Gäste letztlich zumindest ein Unentschieden vergeben, während das Team aus Solna für einen unbändigen Kampfgeist belohnt wurde. Mit dem Treffer von Niklas Jihde ging auch meine Februar-Reise nach Schweden zu Ende, die am letzten Tag noch einmal zwei echte Highlights zu bieten hatte.