DFB-Hallenpokal 2009, Finale: Turbine Potsdam - Hamburger SV 2:1

Zum Abschluss sahen die Zuschauer in der Bördelandhalle noch einmal eine spannende Partie, die allerdings bei weitem nicht an den Viertelfinal-Krimi zwischen Potsdam und Bayern heranreichte. Insbesondere Desiree Schumann hatten es die Potsdamerinnen zu verdanken, dass der Hamburger SV nicht zu einem Außenseitersieg kam, die Potsdamer Schlussfrau zeigte im letzten Spiel des Turniers noch einmal eine starke Partie, so dass die beiden Tore von Leni Larsen-Kaurin (6.) und Isabel Kerschowski (8.), die gleichzeitig beste Turniertorschützin wurde, ausreichten, um den Pokal für den Publikumsliebling zu sichern. Hamburgs Treffer durch Daniela Schacher fiel zwar nach einem Abspielfehler von Schumann, trotzdem war Potsdams Nummer 1 die überragende Spielerin des Finals. Der Potsdamer Sieg war somit trotz des glücklichen Überstehens der Gruppenphase verdient, am Ende gewann die Mannschaft, die physisch und technisch das beste Paket an diesem Tage anbot.
Ein Finale eines der für mich arbeitsreichsten Events des Jahres ist natürlich auch ein Moment für ein Fazit. Das Turnier endete mit einer Emotion, die man auch im Laufe des Samstages nicht immer verdrängen konnte: einem Kopfschütteln. Im Vergleich zu den Turnieren in Bonn war dieser Hallenpokal ein klarer Rückschritt. Der DFB verkaufte die Zuschauerzahl von 3.200 zwar auf der Pressekonferenz als Erfolg, der SC Bad Neuenahr war aber in den Vorjahren als Organisator des Turniers lediglich an der Hallenkapazität am Hardtberg gescheitert und hätte deutlich mehr Tickets absetzen können. Der DFB muss sich auch die Frage gefallen lassen, warum man ein solches Event mit Magdeburg in eine Stadt vergibt, die aus den meisten Regionen Deutschlands doch nur mit Mühen zu erreichbar ist. Potsdam brachte zwar Stimmung in die Halle, die Fans aus Duisburg haben sich zudem Respekt für die "Leistung" nach der langen Anreise verdient, doch es bleibt die Frage offen, warum der Fan zum Pokal kommen muss - müsste der Pokal nicht zum Fan reisen? Ich bin überzeugt davon, dass zwischen Rhein-Main und Rhein-Ruhr, zwischen der Ballsporthalle Frankfurt, der "kleinen" Kölnarena ohne Oberrang und der Westfalenhalle Dortmund deutlich höhere Zuschauerzahlen möglich wären. Kritische Töne waren von mehreren Mannschaften zu vernehmen, die lieber vor mehr eigenen Fans gespielt hätten - und nicht vor einem Publikum, bei dem der neutrale Zuschauer nur die Leistungen seiner ehemaligen Genossen aus Potsdam und Jena honorierte, wenn nicht gerade eines der anderen Teams gegen den FFC Frankfurt traf. Der DFB-Hallenpokal ist einzigartig im Fussball, im Männerbereich gibt es kein vergleichbares Turnier mit und gibt wie kein anderes Event im Frauenfussball dem neutralen Sportzuschauer die Möglichkeit, die Besonderheit des Frauenfussballs, nämlich einen Sport "zum Anfassen" mit engem Kontakt zu den Spielerinnen, selber zu erleben.
Die Siegerehrung passte dementsprechend zum Turnierverlauf. Nach einer auffällig emotionslosen Rede vonseiten des DFB wurde jedes einzelne Team geehrt, wobei mit dem Turniersieger und den besten Spielern begonnen wurde - dass ein Großteil der Zuschauer bei der Ehrung des Turnierletzten FFC Frankfurt bereits auf dem Weg nach Hause waren, konnte ihnen keiner verdenken. Als beste Spielerin wurde Melanie Hoffmann (SG Essen-Schönebeck) geehrt, die bezeichnenderweise in der Pressekonferenz erläuterte, aus ihrer Sicht gar nicht eines ihrer guten Turnier gespielt zu haben. Dass man Isabel Kerschowski, die ein starkes Turnier spielte, nicht doppelt ehren wollte, kann man vielleicht dabei noch verstehen, aber Spielerinnen wie Susanne Kasperczyk (Essen), Lena Goeßling (SC Bad Neuenahr), Sonja Fuss und Linda Bresonik (beide FCR Duisburg) zeigten zumindest ebenfalls ein auszeichnungswürdiges Turnier. Als beste Torhüterin hatten sich die Trainer Uschi Holl ausgesucht - offenbar wurde während der Spiele von Turbine Potsdam das Catering aufgesucht, anders ist es nicht zu erklären, dass die überragende Desiree Schumann nicht mit der entsprechenden Auszeichnung nach Hause ging. Einen Sonderpreis als fairste Mannschaft erhielt der SC Freiburg.



  Hallenpokalsieger: Turbine Potsdam
1 Desiree Schumann (TW)
4 Babett Peter
6 Marie-Louise Bagehorn
7 Isabel Kerschowski
9 Jessica Wich
14 Jennifer Zietz
16 Viola Odebrecht
18 Gaelle Thalmann (TW)
20 Bianca Schmidt
21 Tabea Kemme
22 Stefanie Draws
31 Anja Mittag