Wattenscheid 09 - 1. FC Saarbrücken 2:2 (2:0)

Nach dem "Herbstmärchen" in China ging es endlich wieder los: am 7.10.2007 stand nach langer Pause wieder ein Spieltag in der ersten Bundesliga der Frauen auf dem Programm. Leider gab es gleich nach langer Abstinenz die Qual der Wahl, denn in Wattenscheid in Essen, eine Halbzeitpause voneinander entfernt, wurden die Partien parallel angepfiffen. Mit der Partie der Wattenscheiderinnen um Weltmeisterin Kerstin Stegemann gegen die junge Saarbrücker Mannschaft beheimatete das Lorheidestadion gleich eine durchaus interessante Partie. Dies honorierten auch die Zuschauer im Zuge des WM-Hypes: auch wenn "nebenan" in Essen die dreifache Zuschauerzahl zu verzeichnen war, fanden immerhin gut 1000 Menschen den Weg in die Lorheide.
Die ersten zehn Minuten der Partie hätte man noch getrost an der Würstchenbude verbringen können, letztlich gab es neben viel Mittelfeldgeplänkel vor allem Fehlpässe zu sehen. Doch Wattenscheid brachte dann erst einmal Fahrt in die Partie: nach einer Ecke versagte die Saarbrücker Abwehr, ließ Mira Möller aus gut zehn Metern schießen und wurde dafür mit dem ersten Gegentreffer bestraft. Doch auch wenn die Partie nun von Wattenscheid kontrolliert wurde, gab es auf beiden Seiten keine Torchancen. So war die nächste gute Wattenscheider Chance bezeichnend: bei einem harmlosen Schuss der Gastgeberinnen rutsche Romina Holz im Tor der Saarländerinnen auf der Torlinie weg, doch konnte den Ball noch gerade so abwehren. Eine Minute später machte es Wattenscheid, bei denen inzwischen Melissa Thiem für Ninaus gekommen war, besser: Daniela Löwenberg spurtete mühelos an der ganz offenbar seit längerem angeschlagenen Ann-Kathrin Schinkel vorbei und bediente die freistehende Caroline Hamann mustergültig. Diese schob den Ball freistehend zum 2:0 ein. Saarbrücken wurde somit verdient für eine schwache erste Halbzeit in einem schwachen Fussballspiel bestraft. In der 44. Minute hätte Junioren-Nationalspielerin Nadine Keßler diese Strafe um ein Tor knapper gestalten können, doch sie scheiterte freistehend mit einem schwachen Abschluss an Nadine Richter im Wattenscheider Tor.
In der zweiten Halbzeit ergab sich ein komplett anderes Bild: die Gäste kamen deutlich engagierter aus der Kabine, bereits in der 47. Minute war Lisa Schwab völlig frei im gegnerischen Strafraum und markierte den Anschlusstreffer. Zwar gab es zwei Minuten später einen Pfostenschuss der Wattenscheiderinnen, danach gab es aber vor allem Chancen der Gäste: in der 51. Minute waren die Gastgeberinnen noch maßgeblich selbst beteiligt, als ein mißglückter Befreiungsschlag von Richter abgeblockt wurde, so dass der Ball knapp am Pfosten vorbeitrudelte. Auch in der 65. Minute machte die Wattenscheider Abwehr keine gute Figur: ein Freistoß fast von der Mittellinie landete bei Sarah Karnbach, die den Ball sogar noch stoppen konnte, bevor sie den Ball an Richter vorbeischob. Saarbrücken hätte nun in Führung gehen müssen, doch Schwab vergab in Folge zweimal freistehend gegen Richter, die damit einen wertvollen Punkt festhielt. Wattenscheid war in dieser Phase der Partie sehr verunsichert. In der 87. Minute gab es dann die letzten beiden Aufreger der Partie: zunächst forderten die Bochumerinnen lautstark einen Elfmeter, doch der Pfiff blieb aus. Kurz danach blieb Miriam Marx verletzt auf dem Rasen liegen. Bis die Sanitäter in der Nähe der Würstchenbude endlich aufgetrieben wurden und sich in einem gemächlichen Gang dazu erbarmten, die Saarländerin vom Rasen zu entfernen, vergingen geschlagene fünf Minuten.
Beide Teams taten im ersten Spiel nach der Fussball-WM wenig, um Werbung für die Frauenfussball-Bundesliga zu machen. Letztlich waren es nicht umstrittene Schiedsrichterentscheidungen, sondern das eigene Unvermögen, was Wattenscheid auf der einen Seite daran hinderte, eine Zweitoreführung zu halten und auf der anderen Seite dafür sorgte, dass Saarbrücken nicht drei Punkte mit nach Hause nehmen konnte. So blieb im Abstiegskampf wohl die wertvollste Erkenntnis, das der jeweilige Kontrahent wenigstens nicht dreifach gepunktet hatte.